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Die Mistel in 3 Raetselfragen

Misteln, eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Sandelholzgewächse (Santalaceae), werden seit dem 19. Jahrhundert als Weihnachtsschmuck genutzt. In einigen Ländern war es auch Brauch, sich unter Mistelzweigen mit ihren «Kuss-Kugeln» (Früchten) zu küssen. Uns jedoch interessiert vielmehr, was die Mistel für ein Lebewesen ist, das gerne über unseren Köpfen wächst oder eben als Schmuck hängt. Drei Rätselfragen bringen sie uns näher. Kannst du sie lösen?


Rätselfragen

1. Welche Mistel ist auf den Bildern zu sehen?

Hinweis

In der Schweiz gibt es nur eine Mistel-Art, die in drei Unterarten gegliedert ist:

  1. Die Föhren-Mistel (Viscum album subsp. austriacum) wächst auf Föhren (Pinus sp.), seltener auf Fichten (Picea abies) oder Lärchen (Larix sp.)
  2. Die Laubholz-Mistel (Viscum album subsp. album) wächst auf Laubbäumen
  3. Die Tannen-Mistel (Viscum album subsp. abietis) wächst auf Tannen (Abies alba)

Um welche Unterart handelt es sich wohl auf den zwei Bildern?

 

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1. Auflösung

Es ist die Föhren-Mistel (Viscum album subsp. austriacum). Sie wächst auf einer Wald-Föhre (Pinus sylvestris), die an der roten Rinde und an der "Zweinadligkeit" (zwei Nadeln pro Büschel) zu erkennen ist.


2. Welche Beziehung geht die Mistel mit dem Baum ein?

Wenn verschiedene Arten von Lebewesen miteinander in Wechselwirkung stehen, beeinflussen sie sich gegenseitig. Solche Beziehungen können für die eine oder für die andere Art positiv, negativ oder neutral sein. Wie ist das bei der Beziehung zwischen Mistel und Baum?

  • A: Die Mistel profitiert vom Baum, während der Baum weder Schaden noch Nutzen davonträgt (=Kommensalismus oder Nutzniessertum).
  • B: Beide, Baum und Mistel, profitieren voneinander (=Symbiose).
  • C: Die Mistel profitiert vom Baum, während sie ihn dadurch schädigt (= Parasitismus).

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2. Auflösung

Hast du schon mal eine Mistel von einem Baum entfernt? Im Vergleich zum Efeu (Hedera helix), welcher die Rinde des Baumes als Klettergerüst nutzt, verankert sich die Mistel fest in der Rinde des Baumes. Siehe dazu auch die folgenden zwei Bilder einer Tannen-Mistel.

Die Mistel bildet in der Baumrinde spezielle Wurzeln, mit denen sie die Leitungsbahnen des Baumes anzapft und diesem Wasser und darin gelöste Nährstoffe entzieht. Das kann dazu führen, dass ein Ast, auf dem eine Mistel sitzt, dürr wird und langsam abstirbt. Im süddeutschen Volksmund wird die Mistel deshalb trefflich "Boomsuuger" genannt.

Die richtige Antwort ist also Aussage C: Die Mistel profitiert vom Baum, während sie ihn dadurch schädigt (= Parasitismus).


3. Die Mistel - Voll- oder Halbschmarotzer?

Nun ist klar, dass die Mistel ein Parasit ist (= Schmarotzer). Stellt sich die Frage, ob voll oder "nur" halb. Ein Vollparasit bezieht alle lebensnotwendigen Nährstoffe von seinem Wirt, während ein Halbparasit nur Wasser und Nährsalze entzieht, Zucker hingegen selbst durch Photosynthese herstellt.  Was trifft auf die Mistel zu? Woran kann man das erkennen?

 

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3. Auflösung

Die Mistel ist ein Halbparasit, was an zwei Beobachtungen erklärt werden kann.

  •  Grüne Blätter: Da die Mistel grün ist, also Blattgrün (Chlorophyll) enthält, kann sie mittels Photosynthese selbst Zucker herstellen. Vollparasiten sind in der Regel nicht grün, sondern beige oder braun, wie zum Beispiel die Nestwurz (Neottia nidus-avis).
  • Nur Xylem wird angezapft: Misteln wachsen mit ihren Wurzeln nur in die wasser- und nährsalzleitenden Wirtsbaumgefässe ein (=Xylem). Die tiefer liegenden Zucker leitenden Gefässe (=Phloem) werden nicht angezapft.

Wir hoffen, dir hat dieses Rätsel gefallen. Vielleicht magst du uns einen Kommentar hinterlassen? Wir würden uns darüber freuen.

 

Falls du noch mehr über Misteln erfahren möchtest:

- siehe unser Rätsel von letztem November - Misteln - Wie alt sind sie?

- oder schau dir die Quellen/Weiterführende Literatur an:

Zur Biologie der Mistel (WSL)

Misteln in Streuobstbeständen (NABU)

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