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Was spriesst hier aus dem Boden?

Hier spriesst und blüht eine unscheinbare Schönheit. Keine Rarität, aber eine eher unbekannte und oft übersehene Pflanzenart. Im Frühling wächst sie fast schweizweit an feuchten Orten. So wie im Bild, das letzten April (2021) in einem feuchten Hang im Unterengadin entstanden ist. Im Sommer wächst hier eine üppige Spierstaudenflur. Bevor aber die Spierstauden (=Mädesüss, Filipendula ulmaria) aus dem Boden und in die Höhe schiessen, spriesst hier an besonders feuchten Stellen die gesuchte Art. Siehst du sie? Wie sie ihre frischgrünen Blätter und die gelben Blütenstände durch die abgestorbenen Spierstaudenstängel streckt?

 

Scrolle nach unten und schau dir die Pflanze von Nahem an.

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Erkennst du sie vielleicht jetzt? Weisst du wie sie heisst?

Vielleicht sogar zu welcher Pflanzenfamilie sie gehört? Und welche Merkmale sie ausmachen? Antworten dazu findest du weiter unten.

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Lösung

Die gesuchte Art ist:

 

Wechselblättriges Milzkraut

Chrysosplenium alternifolium

 

Sie gehört zur Familie der:

 

Steinbrechgewächse

Saxifragaceae

Merkmale:

In der Schweiz kommen zwei Milzkräuter vor, das Wechselblättrige (C. alternifolium) und das Gegenblättrige (C. oppositifolium). Sie sehen sich sehr ähnlich, aber, wie ihre Namen verraten, unterscheiden sie sich an der Anordnung der Stängelblätter. Diese sind beim Wechselblättrigen Milzkraut wechselständig und beim Gegenblättrigen gegenständig. Ansonsten unterscheiden sie sich kaum. Sie beide haben unscheinbare, 4zählige Blüten, bei denen die Kronblätter fehlen. Die gelben Blütenblätter sind die Kelchblätter (nicht Kronblätter). Je Blüte sind es 4 Kelchblätter, die aussen von gelbgrünen Hochblättern umgeben sind. Und im Zentrum jeder Blüte sind 8 Staubblätter und, wenn man genau hinschaut, auch zwei Narben zu erkennen. Von der Blütenzähligkeit her ist diese Art eine Ausnahme in der Familie, welche sonst 5zählig ist.

 

 

Habt ihr dieses Jahr schon Milzkräuter entdeckt? Wenn ja, wo?

Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

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Kommentare: 6
  • #1

    petra kundert (Freitag, 01 April 2022 17:38)

    hoi hoi ihr lieben blüemlifrauen
    ich hab das milzkraut vor 10 tagen im winterthurer wald (zwischen töss und bruderhaus) bewundert. es war ein wunderschöner frühlingswaldteppich :-) .

    liebe grüsse, petra

  • #2

    Heidi Kohler (Freitag, 01 April 2022 17:54)

    Hallo zämä
    Das Milzkraut ist mir am 25. März oberhalb Charmey im Greyezerland begegnet. Mich fasziniert immer wieder die Ton in Ton Farbkombination.

    Herzliche Grüsse, Heidi

  • #3

    Vreni Bärtsch-Frick (Freitag, 01 April 2022 19:02)

    Im Herzenwiler-Wald bei Arnegg SG war das Chrysosplenium alternifolium am 25. März auch voll aufgeblüht.
    Wünsche allen eine entdeckungsreiche Botaniksaison 2022!

  • #4

    Dorothee (Freitag, 01 April 2022 20:53)

    Ich habe es am 29.3. auf dem Weg zum Waldweiher in der Nähe von Gattikon gesehen und mich daran erfreut.
    Danke fürs monatliche Rätsel! Ich versuche immer es zu lösen.
    Liebe Grüsse
    Dorothee

  • #5

    Thomas (Sonntag, 03 April 2022 12:27)

    In meiner Umgebung (Kanton Aargau, unteres Wynental) ziemlich häufig (C. alternifolium), daher war das Rätsel diesmal schnell gelöst. C. oppositifolium suchte ich bisher ohne Erfolg. Danke für den Hinweis auf die Blütenzähligkeit.

  • #6

    Susanne (Mittwoch, 06 April 2022 14:02)

    An der Sihl auf der Höhe des Bahnhofs Sihlwald fanden Mirjam und ich vor 14 Tagen blühendes wechselblättriges Milzkraut.