Augen auf für Augenfalter

Das Schachbrett (Melanargia galathea) und das Waldbrettspiel (Pararge aegeria) sind Vertreter der Schmetterlingsfamilie Augenfalter (Satyridae), erkennbar an ihren Augenflecken. Wie alle Schmetterlinge machen sie einen Lebenszyklus Falter – Ei – Raupe – Puppe – Falter durch. Falter haben meist eine andere Lebensweise als Raupen. Deswegen wird auch zwischen Raupenfutterpflanzen und Nektarpflanzen für Falter unterschieden.

Schachbrett - Melanargia galathea

Der Schachbrettfalter ist an der schachbrettartigen schwarz-weiss gefleckten Flügeloberseite zu erkennen. Die Unterseite ist ähnlich gemustert, aber kontrastreicher. Auf dem Hinterflügel hat es eine Reihe von Augenflecken.

Waldbrettspiel - Pararge aegeria

Dieser Schmetterling ist zu erkennen an der oberseits dunkelbraunen Farbe mit hell gelblicher Fleckung. Der Vorderflügel trägt einen Augenfleck, der Hinterflügel drei bis vier.


Rätselfrage

Welche Nahrungspflanzen brauchen die Raupen und welche die Falter der beiden Schmetterlingsarten? Hier sind ein paar Fotos von Nahrungspflanzen zusammengestellt. Welche sind für die Raupen wichtig, welche für die Falter? Die Bilder lassen sich per Klick vergrössern.

Was denkst du? Hast du eine Vermutung?

 

Die Lösung folgt in ...

 

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Lösung

Raupen - Gräser

Für die Entwicklung der Raupen sind praktisch alle Süssgräser (Poaceae) auf den Bildern wichtige Futterpflanzen. Zu sehen sind von links nach rechts: Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense), Waldhirse (Milium effusum), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum), Riesen-Schwingel (Festuca gigantea) und Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum) am Waldwegrand und das Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos).

 

Falter - Blütenpflanzen

Für die Falter sind alle abgebildeten Blütenpflanzen wichtig. In den Blüten finden sie den lebenswichtigen Nektar, den sie mit ihrem Saugrüssel aufnehmen. Zu sehen sind von links nach rechts: Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Feld-Witwenblume (Knautia arvensis), Kletten-Distel (Carduus personata), Langhaariges Habichtskraut (Hieracium pilosella) und die Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense).

 

Waldbrettspiel

Das Waldbrettspiel kittet seine Eier einzeln vorwiegend an dürre Grasblätter. Die Raupen ernähren sich von verschiedenen Waldgräsern. Die Falter halten sich gern an lichten Stellen des Waldes oder Waldrandes auf und saugen bevorzugt an Wasserdost. Die Art kann im Mittelland nur überleben, wenn die lichten Mischwälder erhalten bleiben.

 

Schachbrett

Der Schachbrettfalter legt seine Eier auf den Boden ab, die Raupe überwintert nach der ersten Häutung und ernährt sich danach von verschiedenen Grasarten wie z.B. Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum), Gemeines Rispengras (Poa trivialis), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Liesch- (Phleum pratense), Honig- (Holcus lanatus) oder Knäuelgras (Dactylis glomerata). Die Falter besuchen sehr gern Blüten, vor allem Flockenblumen (Centaurea), Disteln (Carduus und Cirsium), Habichtskräuter (Hieracium), Witwenblumen (Knautia) und Skabiosen (Scabiosa). Die Art kann im Mittelland nur überleben, wenn Magerwiesen erhalten bleiben. Auch Naturgärten nützen, vor allem wenn sie in der Nähe von extensiv bewirtschafteten Flächen wie Bahnböschungen, Kiesgruben, Mager- und Streuwiesen liegen.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Alessia (Mittwoch, 01 Mai 2024 11:11)

    Was passiert mit den Raupen (u. z.T. auch Schmetterlingen), wenn die Wiesen schon Mitte Juli geschnitten werden, haben sie dann ihren Zyklus schon abgeschlossen?

  • #2

    Gisella (Mittwoch, 01 Mai 2024 16:48)

    Danke fürs tolle Rätsel. Habe mich noch nicht so damit beschäftigt, war total überrascht, das Poaceaen die Futterpflanzen der Raupen sind

  • #3

    Daniela (Botanik Exkursionen) (Donnerstag, 02 Mai 2024 07:40)

    Antwort auf Alessias Frage:
    Der Schachbrettfalter überwintert als Raupe, die Falter erscheinen ca. Ende Mai, die letzten Raupen findet man bis Anfang Juni. Für den Schmetterling kann das Mähen der Wiesen vor oder Mitte Juli ein Problem darstellen, vor allem, wenn alle Wiesen gleichzeitig geschnitten werden. Lässt man jedoch 10% der Wiesen stehen, haben nicht nur die Schmetterlinge des Schachbrettfalters, sondern auch andere Insekten eine Chance, ihren Lebenszyklus zu vollenden. Dies kann man auch im eigenen Garten tun und ausserdem verdorrte Blütenstände erst im April abschneiden.
    Beim Waldbrettspiel ist dies weniger ein Problem, weil die Wälder im Mittelland meist genug Nahrung und Lebensraum bieten. In reinen Nadelwäldern, wie z.B. Fichten-Monokulturen, findet sie jedoch keine Lebensgrundlage.
    Viel Freude am Schmetterlinge oder Raupen entdecken:)