Eisenhut - Richtig oder falsch?

Im Sommer auf Alpweiden ist er besonders häufig anzutreffen, der Blaue Eisenhut. In Hochstaudenfluren kommt hingegen oft der Gelbe vor. Aber wie ist das genau? Gibt es schweizweit nur zwei Arten dieser Gattung Aconitum, wie sie wissenschaftlich genannt wird? Einen blauen und einen gelben? Oder sind es mehrere? Zu welcher Pflanzenfamilie gehören sie eigentlich? Und wie sind ihre Blüten aufgebaut? Teste dein Wissen mit nachfolgenden Richtig-Oder-Falsch-Aussagen und lerne vielleicht etwas Neues dazu. Viel Spass :-)

Richtig oder Falsch?

1. Eisenhut-Arten sind giftig.

2. Die Gattung Eisenhut (Aconitum) gehört zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).

3. Schweizweit kommen nur zwei Arten vor. Eine mit gelben Blüten und eine mit blauen.

4. In den Blüten kann man je genau 10 Staubblätter zählen.

5. Die Blütenhülle ist ein Perigon, aussen an den blauen oder gelben Blütenblättern hat es also keine Kelchblätter.

6. Die Blüten sind monosymmetrisch und besitzen fünf Blütenblätter. Davon ist das obere grösser als die anderen und helmförmig.

7. Die Blätter sind unpaarig gefiedert.

8. Aus den Fruchtblättern entstehen 1samig Nussfrüchte.

9. Unter dem Helm verbirgt sich ein grosses Nektarblatt.

 

Welche Aussagen sind richtig? Welche falsch? Hast du dir bei den falschen auch überlegt, was nicht stimmt und wie sie richtig wären?

Die Lösung folgt in ...

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lösung

1. Richtig. Eisenhut-Arten zählen zu den giftigsten Pflanzen der heimischen Flora. Alle Pflanzenteile sind giftig. Sie enthalten verschiedene Alkaloide. Der Verzehr weniger Gramm ist tödlich. Aconitin (eines der Alkaloide) kann zudem durch die unverletze Haut eindringen und bei sensiblen Personen zu Ausschlägen und Taubheitsgefühl führen.

 

2. Falsch. Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae) ist die Familie vom Eisenhut.

 

3. Leider Falsch. Schön wär's, wenn's nur zwei Arten wären. Leider ist es etwas komplizierter und in der Literatur auch nicht einheitlich dargestellt. Mit Blick in die "Flora Helvetica" könnte man vereinfacht sagen, dass in der Schweiz vier Arten vorkommen, zwei Gelbe (Giftheil-Eisenhut (A. anthora) & Gelber Eisenhut (A. lycoctonum)) und zwei Blaue (Gescheckter Eisenhut (A. vareigatum) & Blauer Eisenhut (A. napellus)). Dabei kann man bei letzten drei, also bei A. lycoctonum, A. variegatum und A. napellus und jeweils mehrere Unterarten unterscheiden.

 

Hinweis: Zu nachfolgenden Aussagen hat es weiter unten ein paar Bilder.

 

4. Auch falsch. Es sind mehr als 10 Staubblätter je Blüte (Familienmerkmal).

 

5. Richtig. Die Blüten besitzen keine Kelchblätter aussen an den blauen oder gelben Perigonblätter.

 

6. Auch richtig. Es sind 5 Perigonblätter je Blüte, ein helmförmiges und 4 kleinere.

 

7. Falsch. Die Blätter sind radiärgeteilt (Familienmerkmal).

 

8. Falsch. Es sind mehrsamige Balgfrüchte, die aus den Fruchtblättern entstehen.

 

9. Halb richtig ;-). Es sind zwei Nektarblätter, die sich unter dem Helm verbergen, nicht nur eines. Sie sind lang gestielt und am Ende zu einem Sporn eingerollt. (Siehe Bilder weiter unten). Die Insekten müssen also ganz schön tief in die Blüten hineinkriechen, um an den begehrten Nektar zu gelangen oder lange Rüssel besitzen.

 

Die folgenden Bilder lassen sich per Klick vergrössern. Zu sehen sind der Dichtblütige Blau-Eisenhut (Aconitum napellus subsp. vulgare) und ein Gelber Eisenhut (Aconitum lycoctonum, Unterart unklar).

Wusstet ihr, was sich unter dem Hut verbirgt?

Welche Eisenhutarten kennt ihr? Lasst es uns in einem Kommentar wissen.

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Kommentare: 5
  • #1

    Christian (Freitag, 01 September 2023 20:40)

    Wusstet ihr, dass es in der Schweiz nur eine Hummel-Art gibt, die fähig ist in die Eisenhut-Blüten zu krabbeln und so an den Nektar zu gelangen? Es ist dies die Eisenhuthummel (Bombus gastaeckeri). Hummeln sind mit den Schwebfliegen und Nachtfaltern die Insekten die am kälte-resistentesten sind und daher in den Bergen am weitesten oben vorkommen. Dass dann nur eine Art die Blüte bestäuben kann dient beiden: der Hummel, da sie mehr Nektar vorfindet und dem Eisenhut, da die Hummel den Pollen vorwiegend auf Eisenhut verteilt und nicht noch diverse andere Pflanzenarten anfliegt (effizienz).

    Leider sind andere Hummel-Arten dahinter gekommen, dass man auch an den Nektar gelangen kann, indem sich durch die Blüten-Wand beisst. Bei dieser Art von Nektar-Konsum durch erzwungen Zugang spricht man von Nektar-Raub. Die gewaltsam kreierten Öffnungen kann man recht häufig an den Blüten im Gebirge finden.

    Wenn Bienen durch die offiziellen Eingänge in Blüten krabbeln, sich aber so bewegen, dass sie nicht mit den Staubblättern in Berührung kommen dann spricht man von Nektar Diebstahl...

    https://www.wildbienen.de/b-gersta.htm
    https://www.openflora.ch/de/wiki/aconitum-lycoctonum-487.html

  • #2

    Walter Rosemarie (Freitag, 01 September 2023 22:08)

    Wieder einmal mehr ein sehr schön gestaltetes Rätsel ! Herzlichen Dank!

  • #3

    Janine (Samstag, 02 September 2023 02:48)

    Mega cool. Der Eisenhut gehört seit Anbeginn meines Feldbotanikerdaseins zu meinen Lieblingen. Nur das mit den ganzen Aconitum Arten, Unterarten und gefühlt unklaren und wechselnden Nomenklatur lässt mich etwas verzweifeln. Dem Namen A. vulparia habe ich leise nachgeweint�

  • #4

    Mirjam2 (Sonntag, 10 September 2023 14:56)

    Neu gelernt habe ich, dass es mehr als zwei Eisenhutarten gibt, dass der gelbe jetzt lycoctonum heisst und das von den Hummeln (danke Christian).
    Das heisst aber nicht, dass ich die anderen Fragen alle richtig hatte, ich hatte beim Lesen der Lösungen mehrere "Ach ja, das hätte ich wissen sollen"-Erlebnisse.
    Danke für das Rätsel!

  • #5

    Constanze (Botanik Exkursionen) (Sonntag, 01 Oktober 2023 13:05)

    Vielen Dank für eure Kommentare :-). Wir freuen uns sehr darüber. Und das mit der einen Hummel-Art ist ja super spannend. Das wussten wir nicht. Herzlichen Dank auch dafür!!